Julika Barthel auf dem Landesparteitag der CDU
am 18.12.2004 in Hamm (Nominierungsparteitag)
Sehr geehrte Damen und
Herren!
Sie werden sicherlich
fragen, warum ich mich für den Listenplatz 7 beworben habe. Meine
Kandidatur für den Listenplatz 7 habe ich bereits am 3. Dezember
schriftlich gegenüber Herrn Dr. Rüttgers und meinem Kreisparteivorsitzenden Herrn Reinarz angemeldet. Mit dem Rücktritt von
Hermann-Josef Arentz war ich dann zunächst die einzige Kandidatin, bis
ich vor vier Tagen inoffiziell und gestern offiziell von der Kandidatur
unseres Generalsekretärs auf dem Listenplatz 7 erfuhr. Ich finde
Gegenkandidaturen generell völlig legitim und demokratisch und sehe das
Ganze auch sehr sportlich. Kurz zur Situation: Köln weist als größte
Stadt Nordrhein-Westfalens immerhin 5 % der Stimmen auf. Bei der letzten
Landtagswahl wurden von 8 Wahlkreisen in Köln insgesamt nur einer knapp
von der CDU gezogen. Mit insgesamt 213 Stimmen habe ich die meisten
Stimmen der Kölner Kandidaten auf der Delegiertenversammlung erhalten.
– Soweit ganz nüchtern die Fakten.
In dieser Rede geht es
mir jedoch um Glaubwürdigkeit und Jugend als wahlbeeinflussende
Kriterien.
Eine Volkspartei muss, um
glaubwürdig zu sein, alle Bevölkerungsschichten ansprechen. Im Mai
2005 werden die Bürger nur dann ihre Stimme einer Partei geben, wenn
diese sich als Glaubwürdig darstellt. Hier liegen ganz klar unsere
Chancen gegenüber einer mit Affären überzogenen und meiner Generation
nicht gerade freundlich gesonnenen Landesregierung.
Die heutige Generation
wird die Last der Sicherheit im Alter tragen. Die Arbeitslosigkeit
speziell bei Jungen Menschen belastet die Volkswirtschaft und verhindert
Zukunftsoptimismus bei der Jugend. Noch schlimmer: Mit dem Problem, die
größte Schuldensteigerung aller Zeiten in NRW in den Griff zu
bekommen, wird sich meine Generation noch lange herumschlagen müssen.
Und genau dieses Versagen von Rot-Grün werde ich politisch rüberbringen.
Glaubwürdigkeit heißt
auch, keine leeren Versprechungen zu machen. Und was hat uns die SPD
nicht alles versprochen? Deutliche Reduzierung der Arbeitslosigkeit! Und
was ist? Wie bisher: Flops statt Jobs: Allein in NRW sind es mehr als
900 000 Menschen ohne Arbeit, es besteht ausgeprägte Jugend
-Arbeitslosigkeit. Eine Bildungsreform wurde uns versprochen! Was kam,
war eine Kuschelpädagogik mit sogenanntem jahrgangsübergreifenden
Unterricht und Schulen, wo außen Ganztags-SCHULE steht, aber drinnen
genau das nicht passiert. Und statt der mittelstandsfreundlichen Politik
gibt es eine Fusions- und Liquidationswelle zu Lasten vieler mittelständigen
Unternehmen, die aber gerade die Hauptlast für die Ausbildung junger
Menschen tragen. Die für mich größte Unglaubwürdigkeit von Rot-Grün
in unserem Lande ist das riesige Haushaltsloch.
Wie also lässt sich die
Glaubwürdigkeit von Politikern mit der Vielzahl von Filz und Affären
bei der SPD-geführten Landesregierung verbinden? In Köln hat die SPD
deshalb ein ganz Junges Team aufgestellt, um die SPD aus dem Affärensumpf
herauszuziehen. Mein direkter Gegenkandidat im Wahlkreis ist Martin
Börschel,
SPD-Fraktionsvorsitzender in Köln, zwar 30 Jahre jung, aber trotzdem
schon mit dem Vorwurf behaftet, eine ganze Menge Aufträge von
stadteigenen Gesellschaften für sein Rechtsanwaltsbüro angenommen zu
haben. Kandidaten wie Anke Brunn und Eumann, die mit dem
SPD-Parteigericht Bekanntschaft gemacht haben, wurden als
Wahlkreiskandidaten der SPD in Köln wieder aufgestellt. Unglaublich!
Zu diesem hochsensiblen
Thema werde ich als junger Mensch unvoreingenommen juristisch einen
sauberen Standpunkt einnehmen und auch nachhaltig vertreten.
Unvereingenommen und unbelastet: Wer vermag hier glaubwürdiger zu
argumentieren als die Jugend?!
In den kommenden Monaten
wird es zu einem spannenden Wahlkampf kommen. Rot-Grün hat - wie eben
Herr Dr. Rüttgers bereits bemerkte - unser schönes
Land ruiniert, darüber gibt es gar keine Diskussion. Den
Kompetenzwahlkampf werden wir zweifelsohne gewinnen. ----- Aber wie
sieht es mit dem Sympathiewahlkampf aus? Wir müssen die Lufthoheit über
die Herzen der Wähler gewinnen! Die Hand, die in der Wahlkabine das Kreuzchen
macht, liegt näher am Herzen, als beim Kopf. In Köln sagt man: Lach
doch ens! Es könnte nicht reichen, kämpferisch und mit voller
Sachkompetenz eine kraftvolle Rede auf dem Podium zu halten, wenn andere
Politiker mediengewandt und sympathisch ihre schlechte Politik
hervorragend zu verkaufen verstehen. Natürlich macht ein Spaßwahlkampf
– à la FDP– keinen Sinn. Aber was hindert uns, eine gute Politik
auch gut und sympathisch rüberzubringen. Haben wir wirklich genug
Sympathieträger auf den vorderen Listenplätzen?
Lieber Herr Dr. Rüttgers,
haben Sie ein Herz für die Jugend! Aufbruch! Anpacken! Anders und
besser machen als Rot-Grün! Ich bin 21 Jahre alt. Die Altersspanne auf
der Landesliste geht von 35 bis 65 Jahren im Bereich der sicheren
Listenplätze. Stellen Sie sich einmal den 18-jährigen Wähler vor! Er
fühlt sich politisch einfach nicht angesprochen! Aber nicht die Jugend
generell ist „politik-verdrossen“, sondern sie erlebt auf diese
Weise die Politik vielmehr als „jugend-verdrossen“! Eine
demographische Optimierung drängt sich bei den Listenplätzen geradezu
auf!
Rot-Grün muss weg. Ich stehe für Glaubwürdigkeit. Ich stehe für die Jugend . Ich
bitte um Ihre Unterstützung. Ein allerletzter Satz zum Thema "Geschlossenheit": Wenn
Sie mich gleich geschlossen wählen, fände ich das
sehr, sehr sympathisch! Vielen Dank!
|