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Interview mit Julika Barthel

 

Frage: Frau Barthel, wie sehen Sie Ihre Chancen im Wahlbezirk, am 22. Mai 2005 direkt in den Landtag einzuziehen? Julika Barthel: Dies ist derzeitig schwer einzuschätzen, da die Wähler in unseren Regionen viel schneller als früher ihre Wahlentscheidung für eine bestimmte Partei ändern. In den USA spricht man hier von „swing states“. Außerdem wirken die aktuelle Bundespolitik und die aktuelle Stadtpolitik sehr stark auf das Wahlverhalten, also auch auf Landtagswahlen, ein. Insgesamt bin ich aber sehr optimistisch, da im Wahlbezirk besonders viele junge Menschen wohnen.
Frage: Sie sind erst 21 Jahre alt. Ist eine Landtagskandidatur für Sie nicht ein wenig zu früh? Julika Barthel: Keineswegs! Das Wahlalter beginnt mit 18 Jahren. Eine Volkspartei muss, um glaubwürdig zu sein, alle Bevölkerungsschichten ansprechen. Die Lösung wichtiger Probleme wie z.B. die Sicherung der Renten, liegt auch in den Händen der Jugend und dann sind wir schnell bei Fragen und Themen der Ausbildung, der Hochschulpolitik und der Reduzierung der Arbeitslosigkeit speziell bei jungen Menschen.
Frage: Wo würden Sie denn hier im Landtag Ihre Schwerpunkte legen? Julika Barthel: Insgesamt betrachtet ist es wichtig, dass die Jugendlichen schnell – und hier meine ich: schneller als bisher - mit der Ausbildungszeit fertig werden, um früh den Beruf ausüben zu können. Bei den Hochschulen und einigen Berufszweigen werden zu viele Menschen für Tätigkeiten ausgebildet, die vom Markt nicht nachgefragt werden. Hier könnte der „Campus-Gedanke“, also die engere Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Forschung, aber auch mit den Großfirmen die Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft erhöhen.
Frage: Ihrer Antwort entnehme ich eine starke Orientierung Ihres Denkens an die Marktwirtschaft. Wollen Sie auch hier Schwerpunkte setzen? Julika Barthel: Auf jeden Fall! Die Lösung der derzeitigen Probleme liegt weniger in der besseren „Verwaltung“ der Arbeitslosigkeit, als mehr in der unmittelbaren „Reduzierung“ der Arbeitslosigkeit. Die Bundesregierung setzt seit Monaten aufs falsche Pferd: Der Mangel wird verwaltet, die Kosten werden immer gedrückt. Langfristig ist die Strategie der CDU, die Regeln zu verbessern und das Wirtschaftsklima positiv anzukurbeln, viel erfolgreicher!
Frage: Können Sie dies etwas mehr verdeutlichen? Julika Barthel: Die Politik in Bund und Land liegt bislang schwerpunktmäßig lediglich im Umbau nebst Namensänderung der Arbeitslosenverwaltung und in der Veränderung der Auszahlungen staatlicher Leistungen. Das ist eine typische Politik von SPD und GRÜNE. Die Anreize, möglichst lange und möglichst viel Gelder vom Arbeitsamt zu beziehen, zu vermindern, sind zwar richtig, aber nicht entscheidend. Entscheidend ist, in unserer Region zu mehr Arbeit zu kommen, dies aber ist nur möglich, wenn die produzierten Güter und erbrachten Leistungen vom Markt auch abgenommen werden.
Frage: Und welche Güter oder Leistungen sollen das denn sein? Julika Barthel: Schwerpunktmäßig natürlich solche Güter und Leistungen, die hier nachgefragt werden, aber vorrangig auswärtig produziert bzw. erbracht werden. Hier wäre ein wenig mehr Patriotismus durchaus angebracht. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Mit jedem Neuwagen aus Deutschland sichern wir einen Arbeitsplatz. Fax und Fernsehen wurden in Deutschland erfunden und entwickelt, gebaut wird alles in Fernost, das kann nicht richtig sein.
Frage: Könnten Sie einmal hierzu einige Beispiele benennen? Julika Barthel: Aber gerne! Wir importieren große Mengen an Blumen und Pflanzen aus den Niederlanden, die dort in Glashäusern produziert und auf riesigen Auktionen kostengünstig vermarktet werden. Warum ist dies bei uns nicht möglich, zumal der Transportvorteil und der Zeitvorteil in Bezug auf Frische zusätzlich uns zu gute käme? Oder ein anderes Beispiel: Betonfertigdecken werden nahezu ausschließlich von holländischen Firmen produziert. Warum machen wir das nicht selbst? Und noch ein anderes Beispiel aus dem Bereich der EDV: Die Stadtverwaltung München stellt ihre gesamte Software um von den teuren Microsoft-Produkten auf die kostenlose Linux-Software. Warum machen das die hiesigen Städte nicht genau so, zumal damit eine Initialzündung verbunden wäre?
Frage: Ist etwa Bauwirtschaft und Informationstechnologie Ihr Hobby? Julika Barthel: Das natürlich nicht, aber es gibt noch viel mehr Betätigungsfelder für junge Unternehmen wie für etablierte Unternehmen, hier – wenn auch zu Lasten auswärtiger Produzenten – für eine Ankurbelung der heimischen Industrie und der mengenmäßigen Leistungserhöhung der Handels- und Dienstleistungsunternehmen zu sorgen. Die CDU steht von Anfang an für SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT. Das Element „Marktwirtschaft“ darf hierbei auf keinen Fall durch das andere Element überlagert werden, vielmehr gilt hier ein Nebeneinander.
Frage: In welcher Branche würden Sie persönlich denn hier ihren Schwerpunkt setzen? Julika Barthel: Das ist eine schwere Frage. Persönlich würde ich gerne mehr marktwirtschaftliche Anreize und volkswirtschaftlich relevante Betätigung in den Teilbereichen „Design“ sowie „Kunst und Kultur“ sehen. Wieso muss z.B. unbedingt Italien das Land mit den besten Designern und Paris die Hauptstadt der Mode sein? Dies ist nicht gottgegeben, sondern wir sollten mit unseren Ressourcen einmal diese Herausforderung annehmen.
Frage: „Marktwirtschaftliche Anreize“ bei „Kunst und Kultur“? Wie soll das denn gehen? Julika Barthel: Ich will das einmal mit dem Ausdruck „Kulturmarketing“ belegen. Die Menschen haben mehr freie Zeit als früher, aber nicht nur, weil sie älter werden. Das Potential, Leistungen in Sachen Kunst und Kultur nachzufragen, ist also riesengroß. Dann aber sollte hier auch das Angebot angekurbelt werden. Gerade Köln – vielleicht im direkten Gegensatz zu den mehr nördlich gelegenen Städten – ist prädestiniert, Kunst und Kultur als bedeutenden Wirtschaftsfaktor auszubauen. Aber das geht nicht nur durch mehr Kunstausstellungen in der City und Kunstmessen in Deutz: Kunst und Kultur gehört auch in die Vororte.
Frage: Haben Sie hier bereits eigene Erfahrungen machen können? Julika Barthel: Ja, sicherlich: Unmittelbar nach meinem Abitur war ich ein Jahr in Italien, u.a. habe ich bei einem großen italienischen Fernsehproduktionsunternehmen ein dreimonatiges Praktikum gemacht. Hier kann man durchaus von Italien lernen. In Italien zählt dieser Bereich zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen. Insofern sollten wir stolz darauf sein, dass sich die Medienindustrie verstärkt am Butzweilerhof angesiedelt hat, aber: Wenn nur irgendwie möglich, sollten hier weitere Medienfirmen angesiedelt werden, die dann zu neuen Arbeitsplätzen führen. Dann muss folgerichtig der Wohnungsbau, insbesondere der Geschosswohnungsbau in diesem Gebiet einmal zurück stecken. Hier sehen wir uns denn auch im Gegensatz zur SPD.
Frage: Was verbindet Sie denn besonders mit dem Wahlkreis Köln III, insbesondere mit den Stadtbezirken Ehrenfeld und Nippes? Julika Barthel: Sehr viel! Bis zu meinem 5. Lebensjahr habe ich mit meinen Eltern in Nippes gewohnt? ...
Frage: Wo denn genau? Julika Barthel: In der Auguststraße.
Frage: Ach ja. Und weiter? Julika Barthel: Also dann sind wir nach Bocklemünd gezogen und ich bin vier Jahre zur Grundschule Mengenicher Straße in Alt-Bocklemünd gegangen. Von dort wechselte ich dann zum Gymnasium Pesch über, welches ein großes Gymnasium im Schnittpunkt der Stadtbezirke Chorweiler, Ehrenfeld und Nippes ist. Dort habe ich dann 2001 Abitur gemacht. Viele meiner Mitschüler und Mitschülerinnen kamen aus den Stadtbezirken Nippes und Ehrenfeld; hier kenne ich mich denn auch bestens aus.
Frage: Und was machen Sie jetzt? Julika Barthel: Jetzt studiere ich an der Universität zu Köln Jura mit Schwerpunkt Wirtschaft und Steuern. Hier engagiere ich mich übrigens beim RCDS und im Vorstand von ELSA. ELSA ist eine internationale Organisation für Studenten mit Schwerpunkt Kulturaustausch.
Frage: Freuen Sie sich auf eine Tätigkeit im Landtag? Julika Barthel: Na klar! Hier will ich möglichst viel bewegen und für unsere Region herausholen.

Mit Julika Barthel sprach Florian Müller, Vorstand im OV Vogelsang